Dienstag, 30. April Bütgenbach – Heimaterde
Die letzte, die Königsetappe, der Zieleinlauf. Ein sonnig warmer Tag, selbst in der Frühe und in 550 m Höhe macht das Fahren Spaß.
150 km sagt der Navigator, aber davon nur 630 m Steigung gegenüber 1060 m Gefälle. Das sollte zu schaffen sein.
In der Nähe meiner letzten Unterkunft entspringt die Rur, die Trasse der Vennbahn schlängelt sich lieblich durchs Hochtal, dann kommt eine ellenlange Abfahrt runter von der Eifel, nach Düren. Das gespenstisch verlassene Dorf Manheim liegt auf dem Weg, für den Braunkohl-Tagebau leergeräumt und halb abgerissen und dann doch verschont. Weiter nach Bergheim und Neuss, dann in die trubelige Landeshauptstadt Düsseldorf.
Permanentes Schauen, Klingeln, Bremsen, dann vor mir eine Frau mitten auf dem Fahrradweg. Die Fußgängerseite voll, ich klingele mich heran, keine Reaktion. Links vorbei könnte passen. Im Moment des Überholens macht sie eine Bewegung und schließt die Lücke, Vollbremsung, Touchieren, Überschlag, ich spüre und sehe, wie mein Gesicht über den Asphalt rutscht.
30 km vor dem Ziel ist meine Tour erst mal zum Stocken gekommen. Mir wird geholfen, die junge Frau aus der Ukraine mit türkischen Papieren ist schuldbewusst, ein Radfahrer hilft bei der Erstversorgung der Schürfwunden. Nein, ich möchte keinen Krankenwagen. Ja, es geht mir gut. Nach einer Viertelstunde sitze ich wieder auf dem Rad. Mein neues Ziel heißt Dirk Herting, mein Hausarzt.
Nach dem Arztbesuch, bei dem zum Glück wirklich nur Hautverletzungen festgestellt werden konnten, kaufte ich noch ein Sträußchen Blumen, hinter dem ich mich verstecken konnte, damit der Schock des Anblicks meines geschunden Gesichts gedämpft wurde, als Petra nach Hause kam.